Im Juli 2021 wurde auch unser Haus von der Flutkatastrophe betroffen und der Lagerraum geflutet. Bis auf Kleinigkeiten wurde das Laserbiathlon Equipment komplett zerstört. ( Ich war leider nicht versichert)
Für diejenigen dies interessiert habe ich mal die ersten Tage aufgeschrieben.
Wir wurden Nachts evakuiert und konnten mehrere Tage nicht zurück. Es war eine schreckliche Zeit.
Aber durch zahlreiche Helfer ging es so nach und nach wieder voran.
Nun ist es an der Zeit einen Neustart mit dem Laserbiathlon anzufangen. Es ist noch vieles nicht so wie ich es mir vorstelle, aber es wird so langsam.
Am 14 Juli 2021 regnete es den ganzen Tag Bindfäden.
Da in der Wettervorhersage dies bereits angekündigt war hatte ich vorsichtshalber einen Besen und einen Abzieher vor die Garage gestellt. Man weiß ja nie wozu es gut ist.
Ich saß vor dem Fernseher als plötzlich das Bild weg war. Nun gut, ist halt so , dachte ich mir. Kam schon öfters mal vor das das Bild bei Starkregen nicht da war, da wir den TV Empfang über die Satellitenschüssel bekamen.
Ich ging in den Keller um nach dem rechten zu sehen. Als ich aus dem Kellerfenster guckte, sah ich das von außen im Kellerabgang, das Wasser schon 30 cm stand und nicht abfloss. Also Gummistiefel an, Besen, Abzieher und einen Eimer geschnappt und raus in den strömenden Ragen. Ich versuchte mit dem Eimer das Wasser nach oben zu werfen, aber über die Treppe lief bereits ein Wasserfall. Es kam mehr Wasser nach als ich wegschöpfen konnte. Nach 15 Minuten hatte ich keine Kraft mehr. Ich schickte meiner Frau, die zu diesem Zeitpunkt woanders war, eine Nachricht übers Handy, das sie schnell nach Hause kommen soll. In diesem Moment sah ich wie drinnen im Keller das Wasser aus dem Abfluss kam und schon im Keller stand. Als ich die Kellertreppe im Haus herabging fiel der Strom aus.
Zusätzlich habe ich aber sämtliche Sicherungen am Sicherungskasten rausgenommen. Nicht das ich im Wasser stehe und der Strom wird wieder angeschaltet und ich bekomme einen Stromschlag. Ich versuchte mit Handtüchern und Lappen die Ritzen an Türen zu stopfen und gleichzeitig aufzuwischen. Es funktionierte nicht. Es kam zu viel Wasser rein. Ich versuchte nochmal meine Frau telefonisch zu erreichen aber es war kein Netz mehr da. Also habe ich versucht mit Festnetz anzurufen aber auch das funktionierte logischerweise nicht. Ich wollte zum Nachbarn als ich sah das meine Frau mit dem Auto ankam und völlig aufgelöst war und über die chaotischen Zustände berichtete wie sie überhaupt noch durchgekommen ist. Auf der Straße floss bereits ein reißender Strom. Wir beide gingen durch die kalte braune Brühe, welche mittlerweile so hoch gestiegen war, das es über dem Fensterbrett stand...
Man konnte nix mehr machen! Feuerwehr anrufen? Zwecklos.
Wir haben den Keller verlassen, bevor uns noch eine Tür einschließt und wir wohlmöglich nicht mehr rauskommen.
Es war mittlerweile dunkel geworden und gespenstig. Man hörte überall das Wasser fließen. Es kam überall durch. Es floss durch mehrere Kellerfenster, Waschbecken und aus irgendwelche Ritzen und Lüftungsschlitzen in diversen Räumen. Wir suchten uns Kerzen und Taschenlampen und guckten nach unseren Nachbarn. Überall der selbe Wahnsinn. Es war gespenstisch, düster und man sah die Lichtkegel der Taschenlampen der Nachbarn. Die Geräusche von Wildwasser mit quietschendem Blech von Autos und Baucontainern die durch die Straßen kamen. Keiner wusste wie man nun reagieren soll und was man machen muss.
Da wir nicht wussten wie hoch das Wasser steigt, räumten wir die wichtigsten Dinge aus der untersten Etage, so gut es ging, nach oben. Irgendwann in der Nacht war ich müde und fertig. Aber wie soll man schlafen, wenn man im ganzen Haus hört, wie das Wasser plätschert und aus der Straße ein Fluss wird.
Die Nacht war Horror. Kein Auge zugemacht.
Am nächsten Tag kam mir die Tränen. Es war alles zerstört.
Mein gesamtes Biathlonequipment . Angefangen von den elektronischen Zielen, den Lasergewehren, die großen LED- Visualisierungen. Nur ein paar Biathlonmatten schwammen rum. Ansonsten war alles kaputt. Waschmaschine, mein ganzes elektrisches Werkzeug, Wäschetrockner sämtliche Schränke und Möbel lagen kreuz und quer. Die Gefriertruhe schwamm schräg im Raum und das ganze ehemals eingefrorene Fleisch auch. Die Treppe und die Türen waren aufgequollen . Überall Chaos. Getränkeflaschen überall verteilt, die Wände nass und voller Schlamm und ein Geruch den ich nicht beschreiben kann.
Was nun?
Mittlerweile hörte man andauernd Sirenen von Feuerwehrautos und THW. Über uns kreisten Hubschrauber. Wie sollte das alles weitergehen?
Man sah das schon etwas an Wasser abgeflossen war. Dennoch stand die Brühe da.Ich besorgte einen dicken Gartenschlauch und versuchte durch Kapillarwirkung wenigstens so nach und nach die Brühe rauszubekommen, was aber nichts brachte.
Kein Strom , kein Handynetz. Straßen waren teilweise unbefahrbar. Wie geht`s der restlichen Familie und Freunden? Wir hatten keine Ahnung.
Es herrschte absolutes Chaos. Am Nachmittag kamen dann endlich ein paar Feuerwehrmänner und Frauen aus Bad Honnef, die zunächst genauso ratlos guckten und nicht wussten wo sie anfangen sollten. Aber nachdem sie sich einen Überblick verschafft hatten ging es dann los...sprichwörtlich, wie die Feuerwehr. Sie pumpten den gesamten Keller ab bis auf die letzten ca.10 Zentimeter. Mehr ging wohl nicht. Und genauso schnell wie sie gekommen sind, waren sie auch schon wieder, beim nächsten Nachbarn und kämpften sich dann von Haus zu Haus vor. DANKE, DANKE DANKE !!!
Wir fingen an alles rauszuschmeißen, so gut das mit zwei Personen ging. Aber schon schnell ging uns die Puste aus. Der Tag neigte sich schon dem Ende als plötzlich mein Schwager mit Begleitung kam. Er berichtet uns über die Zustände ringsherum und wie abenteuerlich er zu uns durchgekommen ist. Wir haben dann noch etwas vom Keller in den Garten geschmissen, weil wir zunächst nicht wussten wir mit dem ganzen "Schrott" hinsollten. Aber das Wort Schrott passt nicht wirklich. Es waren ja Dinge des täglichen Lebens. Stücke an denen dein Herz hängt. Erinnerungen, Fotos, Andenken, alte Schätzchen, Werkzeug, mein Laserbiathlonequipment, Schränke , Waschmaschine, Trockner etc. einfach alles.
Nachdem ich wieder kaum geschlafen hatte, versuchte ich in einem Mörser Kaffeebohnen zu verkleinern um etwas Kaffeepulver zu bekommen. Strom gab es nicht. Mit einem Campingkocher habe ich dann Wasser erhitzt und mit einem üblichen Porzellanfilter Kaffee gekocht. Brot hatten wir noch, jedoch war die Wurst und der Käse nicht mehr zu genießen, weil ja der Kühlschrank nicht lief. Aber Nutella schmeckt ja auch gut.
Im Laufe des Tages kamen noch Freunde und Bekannte um uns zu helfen. Plötzlich war auf einmal wieder Strom da. Hurra!! Ein Freund hatte eine Tauchpumpe mitgebracht und wir fingen an das Wasser abzupumpen. Jeder packte mit an wo er konnte.
Plötzlich schrie jemand auf der Straße " Der Damm ist gebrochen." Jeder soll ich in Sicherheit bringen. Mein Kumpel und meine Freunde sprangen in Ihre Autos und rasten wie verrückt weg. Wir sind hoch nach oben. Es herrschte komplette Stille. Alle Nachbarn standen an den Fenstern oder man sah sogar einige aus den Dachluken gucken, aber nichts geschah. Zum Glück nicht!
Nach einiger Zeit gingen wir wieder runter weil wir uns nicht vorstellen konnten das, wenn der Damm gebrochen wäre, das Wasser noch nicht da war. Das wäre dann wahrscheinlich schneller gegangen.
Es machte dann die Runde das ein paar " Spaßvögel" das wohl in die Welt gesetzt haben. Wir zwei machten also so gut es geht weiter. Wir waren jetzt körperlich am Ende. Kaum geschlafen und nur malocht.
Plötzlich viel wieder der Strom aus . Wieso das? Wir konnten eh nichts daran ändern. Auf der Straße , die mittlerweile zur Austauschplattform unter Nachbarn geworden ist erzählte man sich, das wohl der Stromversorger das absichtlich gemacht hat , damit nicht noch jemand einen Stromschlag bekommt.
Am späten Nachmittag plötzlich die Info von Feuerwehr oder das THW ( Ich kann mich nicht mehr genau erinnern). "Dammbruch" . Also wieder alle nach oben. Aber auch diesmal kam kein Wasser. Es stellte sich heraus, das irgendwelche Plünderer das Gerücht in die Welt gesetzt haben.
Es machte am Abend die Runde das wohl Odendorf evakuiert wird oder werden soll. Warum Swisttal-Odendorf und nicht wir in Swisttal Essig?? Komisch?
Irgendwie hatte ich eine Vorahnung und habe meine wichtigsten Sachen zusammengesucht für die Nacht. Ich war körperlich so angespannt das ich mal wieder nicht schlafen konnte. Irgendwann sind mir dann die Augen zugefallen als plötzlich mit lauter Sirene auf der Straße die Feuerwehr/ THW durchsagte" Sie werden evakuiert. Bitte verlassen sie schnellstmöglich ihr Haus" In dem Moment hämmerte ( und ich meine wirklich "hämmern") jemand von der Feuerwehr gehen unsere Tür.( Klingeln ging ja nicht- kein Strom) Als wir öffneten sagte man uns nochmal eindringlich das wir umgehend weg sollten zur Schule in Swisttal- Heimerzheim.
Wir packten so schnell es ging unsere 7 Sachen und wir überlegten uns wenigstens mit zwei Autos zu fahren. Wenn das Haus nicht mehr stehen sollte , wenn wir wieder kommen, dann haben wir zumindest unsere Autos.
Wir führen also los. Es war stockdüster und man sah schlecht, weil auch die feuchte Luft Nebel aufstiegen lies, hier und da.
Auf der Straße standen überall Autos rum , nicht nur im Straßengraben sondern auch einfach so mitten auf der Straße. Beinahe hätt es auch noch gekracht.
Ich habe versucht übers Handy zu navigieren aber auch das funktionierte nicht. Kein Empfang gehabt. Wir sind kreuz und quer gefahren als wir dann irgendwann ankamen.
In Swisttal-Heimerzheim war etwas Chaos weil natürlich alle Autos und Busse irgendwo bleiben mussten. Ich fand den Weg relativ lang vom Parkplatz bis zur Schule und ich fragte mich wie das wohl die Leute schaffen die nicht so gut zu Fuß unterwegs sind. Gut das ich eine Taschenlampe mitgenommen hatte, weil man auf dem Gehweg auch nichts sah weil ja die Straßenbeleuchtung auch nicht funktionierte. An der Schule wurden wir zunächst registriert und suchten uns dann noch irgendwo ein Plätzchen zum sitzen. Es wimmelte vor Leuten aus verschiedenen Ortschaften, die teilweise in Schlafanzügen herumliefen und gebrechlichen älteren Personen die mit Rollatoren unterwegs waren, um irgendwo zu sitzen oder ein Feldbett zu bekommen. Her half die Bundeswehr oder Bereitschaftspolizei mit einigen Männern und Frauen. Hier und da sah man sogar einige Nachbarn und war froh das alles o.k. bei Ihnen war.
Irgendwann vielen einem dann die Augen zu und ich versuchte mit der Kopf auf den Armen auf einem Tisch etwas zu schlafen. Ging aber nicht. Um uns herum wuselten fleißige Helfer vom Roten Kreuz, zu denen sich auch freiwillige Helfer mischten, um irgendwas zu essen und zu trinken zu organisieren. MEIN GRÖßTES LOB EUCH ALLEN !!! DANKE, DANKE. IHR SEIT SUPER !
Was ich allerdings nicht verstehen konnte, war die Tatsache, das es einige wenige das ganze wohl als " Event" gesehen haben, Späße machten und sich kaputt lachten und das ganze wohl als "Party" ansahen. Ich hoffe aber für Euch das es Galgenhumor war. Ich fand es jedenfalls nicht lustig und war froh als endlich der Morgen anbrach. Wir fuhren dann zu Verwandtschaft nach Alfter wo wir für die nächsten Tage Unterschlupf fanden.
Endlich konnten wir mal schlafen und wieder warm duschen. Ich hätte nie gedacht das ich das duschen so vermissen werde. Nachdem wir gefrühstückt hatten, bekamen wir endlich mal einen klaren Kopf und konnten alles sacken lassen . Das ein oder andere Tränchen floss auch bei mir.
Wie bekamen wir jetzt Info wann wir wieder zurück konnten? Das war gar nicht so einfach, weil es im Laufe der Zeit immer wieder verschiedene Aussagen gab. Jeder Radio Sender sagte was anderes. Bisher war die Steinbach Talsperre nicht gebrochen aber wir sahen nun zu ersten mal Bilder im Fernsehen und auch über das Ausmaß im Ahrtal. Das hatten wir ja noch gar nicht mitbekommen. Wahnsinn.
Wir überlegten wie es nun weitergehen kann. Das Haus steht leer, ganz Swisttal-Essig steht leer und Swisttal-Odendorf und die umliegenden Dörfer auch. Am Nachmittag bekam die Nachricht auf`s Handy das wir wieder zurück konnten. Also fuhr ich schonmal los, aber ich kam nicht rein. Swisttal-Essig wurde von der Polizei abgeriegelt um Plünderungen zu vermeiden. Und die Polizei wusste auch nichts davon das die Evakuierung aufgehoben ist.
Ich kann mich nicht mehr genau erinnern an welchen Tag wir wieder zurück durften. Die Steinbachtalsperre ist zum Glück nicht gebrochen. Ein Baggerfahrer hatte es wohl geschafft den Ablauf frei zu bekommen, so das das Wasser kontrolliert abgelassen werden konnte.
Nun fing die eigentliche Arbeit an. Wir waren nicht versichert. Zum einen schlecht, zum anderen gut. Ich hätte nämlich nicht die Kraft dazu gehabt, mich mit der Versicherung zu streiten. Wir bekamen einen Teil Spenden. Zum Glück konnte ich sehr viel selber machen, da ich Handwerklich geschickt bin. Von Türen, Teppich, Fliesen rausreißen über Putz abschlagen und Estrich raus stemmen. ( 3 Stemmhammer habe ich verbraucht.) Es war der reinste Rohbau und hat mehrere Monate gedauert bis wir fast fertig waren.
Es sind immer noch Kleinigkeiten nicht fertig. So ist die Kellertreppenüberdachung noch nicht fertig und hier und da fehlt noch etwas. Aber es ist mittlerweile gut.
Deswegen habe ich mich auch entschieden mit dem Laserbiathlon weiterzumachen. Mit einem etwas anderem Konzept. Ich komme nun mit dem mobilen Laserbiathlonequipment zu Dir. Ich würde mich freuen wenn wir uns bald mal kennenlernen.
Melde Dich doch einfach mal. Kontakt
Liebe Grüße
Thomas